. R O M
legte die
Grundlagen für
heutige politische (demokratische) Systeme
Die
Entwicklungslinien des politischen Systems (Verfassungsrecht) und des
Rechtssystems sind natürlich auch in Rom eng
mit einander verwoben.
Politik
Das entscheidende historisch-politische Ereignis der jungen römischen
Geschichte war die Vertreibung des repressiven (etruskischen)
Königshauses im Jahre 509 v. Chr. Um eine Rückkehr zur verhassten
Monarchie zu verhindern, schufen sich
die Römer mit großer politischer
Klugheit ein System, das eine Vorform heutiger Demokratie darstellt:
- die leitenden Beamten des Staates wurden durch Wahlen bestimmt
- ihre Amtsperioden wurden auf ein Jahr beschränkt (Prinzip der Annuität)
- für die wichtigsten Ämter wurden jeweils zwei Kollegen gewählt, die sich monatlich ablösten und nur in Überein-stimmung handeln konnten (Prinzip der Kollegialität)
- Die höchsten Beamten der Republik waren die Consules (vergleichbar heutigen Ministerpräsidenten),.höchste Regierungsbehörde
während der Republik (509 - 31 v. Chr.) war der Senat (Parlament,
wörtl. Rat der Alten - vgl. das Wort “Senioren” - eine sehr kluge
Institution)
Consules,
Senatus und die bereits vorgestellte “Res Iudiciaria” (Rechtswesen)
bilden Vorformen heute üblicher Gewalten-teilung (Exekutive,
Legislative, Judikative). Unübersehbar für den aufmerksamen Besucher
des Forum Romanum
ist die “architektonische Widerspiegelung dieser ‘demokratischen’ Institutionen”. Mehr dazu an Ort und Stelle.

Bemerkenswert und wohl unerwartet ist die Tatsache, dass die Gründerväter der USA sehr bewusst die Römische Verfassung als Modell für die US-Amerikanische Verfassung genommen haben: John Corbit (einer der Verfassungsväter): “Unsere
Verfassung basiert theoretisch auf Aristoteles und wurde in Rom
erfolgreich in die Praxis umgesetzt”. Und sie nannten ihr Parlament auf
dem kleinen Hügel in Washington: Capitol Hill Building. Ihr
Länderparlament bezeichneten sie entsprechend
als Senate. Ihren Obersten Gerichtshof ('Supreme Court') bauten sie
in Form eines griechisch-römischen Tempels - und das
im Jahr 1935!
Eines der 8 bronzenen Torpanele stellt dabei eine Szene aus der
römsichen Rechtsgeschichte dar:
“The Pretor`s Edict”. Hier ist er:
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Interessant auch der Titel dieses 2004 erschienenen
Buches von Peter Bender. Das römische Pantheon scheint im Capitol Hill Building zu münden. Wundert es uns jetzt noch, dass auch die politische Sprache weltweit von Rom geprägt ist? Wörter wie Partei (Teil-Gruppe), Parlament (spätlat. parabolare - sprechen, debattieren), Präsident (Vorsitzender), Senat (Rat der Alten), Premier-Minister (erster Helfer), Regierung (Lenkungsgremium), Legis-lative (Gesetz-gebende [Gewalt]), Judikative(Recht sprechende), Exekutive (ausführende) sowie eine unendliche Anzahl weiterer Wörter in vielen Gebieten
sind reinstes Latein, |
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die zu weltweit verwendeten, in vielen Kulturen
und ethnischen Gebieten üblichen Begriffen geworden sind. Allein der
Begriff Republik (lat.
'Res Publica' = Sache des Volkes) wird in fast unveränderter Form von
Moskau bis Chile verwendet. Von exemplarischer Bedeutung ist dabei die
Verschmelzung von Wörtern wie Demokratie (griech. 'Herrschaft des Volkes') und Republik
zu zwei sich inhaltlich so sehr durchdringenden Begriffen, dass sie
eins geworden sind - Symbol für die Verschmelzung der griechischen und
römischen Kulturen (mehr dazu aus der Sicht der Architektur beim
Pantheon, aus der Sicht der Literatur sowie der Philosphie auf dem Kapitol [Meditationes des
Kaisers Mark Aurel] ). . .
Selbst im nordirakischen Kurdistan heißt die vom ehemaligen Präsidenten Massoud Barzani geführte Partei:
Partiya Demokrata Kurdistane.
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