Das Pantheon
und sein Einfluss auf die Weltarchitektur

erbaut 120 n. Chr.

Seit fast zweitausend Jahren beeindruckt dieses gewaltige Gebäude Besucher aus der ganzen Welt. Majestätisch steht es da in seiner Monumentalität, dabei so unprätentiös wie seine einfache, aber markige Inschrift:

M • AGRIPPA • L • F • COS • TERTIUM • FECIT
(Marcus Agrippa . des Lucius Sohn . Consul zum dritten Mal . hat es errichtet)

Die geistige Idee dieses Bauwerks erschließt sich der genaueren Betrachtung:
Eine monumentale Säulenvorhalle in Form eines griechischen Tempels und die gewaltige römische Rotunde "verbinden sich durch die rechteckige Rustica (Zwischenmauer) zu harmonischer Einheit- Symbol für die
vollkommene Verschmelzung der griechischen und der römischen Kulturen(Peterich) - Höhepunkt einer fast tausend Jahre währenden geistigen Entwicklung und Auseinandersetzung.
Was bereits 140 Jahre zuvor im Bereich der Literatur angestrebt und erreicht worden war (z.B. Vergil und Horaz), was auf dem Gebiet der Philosophie mit Cicero beginnend schließlich zu Marc Aurel, dem Philosophen auf dem Kaiserthron, führen wird, der in seinen “Meditationes” die tiefsten Gedanken eines Römers ganz natürlich auf Griechisch niederschrieb, das findet hier seinen endgültigen Ausdruck auch in architektonischer Form.

Doch das eigentliche Wunder des Pantheon enthüllt sich erst nach dem Durchschreiten des gewaltigen Bronzeportals (eines von drei aus der Antike erhaltenen Bronzetoren in Rom): Eine riesige Kuppel öffnet sich in Form einer Halbkugel über dem Haupt des Eintretenden. Ihr Durchmesser: 43,30 m ! Bis zum Jahre 1913 (Jahrhunderthalle in Breslau, Durchmesser 63 m) war es die größte Kuppel aller Zeiten. Siehe dazu den Eintrag Gewölbebau bei Technik.

Funktion des Bauwerkes: In der Antike: Tempel für die 7 Hauptgottheiten, heute: Kirchenraum, gleichzeitig aber, da es die Grabmäler Raffaels und die der italienischen Könige birgt, eine Art Nationalheiligtum. Ferner: Das durch die 9 m weite Öffnung in der Mitte der Kuppel (“Gottesauge”) hereinströmende Sonnenlicht bildet einen auf der Innenwand des Tempels entlang wandernden Lichtfleck, an dessen vertikaler und horizontaler Position der geübte Kenner Tageszeit und Datum genau erkennen kann. Das Pantheon ist also zugleich Uhr- und Kalenderbauwerk.


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Innenraum des Pantheon

Nebenstehendes Diagramm zeigt, warum das Pantheon auch als die vollkommenste Raumschöpfung gilt. Die Ergänzung der Kuppel durch Anfügung der gleichen Halbkugelform nach unten zeigt, dass die Grundform des Gesamtraumes eine Kugel ist, eine Form also, die an jeder Stelle in sich selbst zurückkehrt - ideale geometrische Darstellung des GÖTTLICHEN.
Pantheon heißt: das Allgöttliche (das
'Allerheiligste'). Das ist architektonische Gottesverehrung:
ein Gebet aus Stein.

Verwundert es, dass dieser Bau bis ins 20. Jahrhundert hinein zum Ur- und Vorbild für eine Fülle von Nachahmungen weltweit geworden ist? Hier nur einige Beispiele:  

                                  Die Skyline von Istanbul vom Marmarameer aus

Hagia Sofia Die blaue Moschee Hedwigskathetrale Reichstag

.links: Blaue Moschee, 1616 n. Chr.

rechts: Hagia Sophia, 535 n. Chr.

Hedwigskathedrale, Berlin, 1773

Reichstag,.Berlin, 1894 / 1994

St. Peter Capitol Hill victoria memorial Jefferson Memorial
St. Peter, Rom, 1626
“... Pantheon auf die Basilika zu stellen ...”

         Capitol Hill Building,1867,           Washington D/C (Cannavaro)

        Victoria Memorial, Calcutta, 1921
           Jefferson Memorial,                          Washington D.C. 1943, .“modeled after the Pantheon of Rome”

 

pfeil woelfin